Es war unsere erste Begegnung mit Singapur. Unser Flieger landete gegen 7:10 Uhr. Wir kamen ohne Probleme durch Pass- und Zoll Kontrolle und nahmen ein Taxi, das uns gegen 9 Uhr am Hotel absetzte. Dort gab es eine lange Schlange an der Rezeption; gegen 9:30 kamen wir dran und konnten einchecken, erfuhren aber, dass wir unser Zimmer erst ab 12 Uhr beziehen können. Also hieß es Zeit totschlagen in einem Hotel mit einigen Indoor-Baustellen.
Das Zimmer, das wir dann endlich zugewiesen bekamen, war in Ordnung, ein Eckzimmer mit Fenstern in zwei Richtungen; einziges Manko: der Abfluss im Bad war nicht in Ordnung, er müffelte unangenehm und machte auch ziemlich laute Geräusche. Na ja, für zwei Tage konnten wir damit leben.
Von einem der Fenster konnte man eines der Wahrzeichen von Singapur sehen, das Marina Bay Sands Hotel mit 3 Türmen und einem quer darüber gebauten Dachaufbau, der an ein Raumschiff erinnert und der u.a. eine Aussichtsplatform und einen Swimmingpool integriert hat.
Dort oben waren wir allerdings nicht – u.a. war uns der Aufwand an Zeit und Geld zu hoch. Wir legten eine Ruhepause ein, und gegen 14 Uhr steuerten wir eine nahe gelegene Shopping Mall an, um dort zu lunchen. Tatsächlich gab es dort neben diversen Shops (wenig Mode, viele Läden die auf Elektronik und PCs/Laptops spezialisiert sind) ca. 40-50 verschiedene Restaurants und Fast-Food-Stationen zur Auswahl. Wir trafen wohl nicht gerade die beste Wahl, konnten aber unseren Hunger stillen.
Nach einer weiteren Ruhepause brachen wir gegen wir gegen 17:30 Uhr erneut auf mit dem Ziel, ein weiteres Wahrzeichen der Stadt anzusteuern, nämlich die berühmten Gardens by the Bay mit den „Supertrees“ – dazu später mehr. Wir hatten zunächst vor, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. 11 Minuten Fußweg, dann 7 Minuten Busfahrt, dann nochmal 10 Minuten Fußweg schon im Park Gelände, das erschien uns machbar.
Was wir dabei allerdings nicht bedacht hatten: Fußwege sind hier viel anstrengender als zu Hause in Deutschland, wegen des feucht warmen Klimas hier. 10 Minuten Fußweg hier sind etwa so anstrengend wie 20 bis 30 Minuten Fußweg in einer deutschen Stadt, und schon nach 5 Minuten ist man so naßgeschwitzt, dass sämtliche Kleider an der Haut kleben. Hinzu kam, dass wir, besonders Christa, den anstrengenden Flug noch nicht weggesteckt hatten.
Ein paar Impressionen vom Fußweg:
Nach etwa 8 Minuten Fußweg war Christa so erschöpft, dass sie sich erst nur noch schleppend und dann gar nicht mehr vorwärts bewegen konnte. Eine Planänderung war also angesagt: erst ausruhen, dann doch statt Bus dem Taxi den Vorzug geben. Ich überspringe einige Details, aber um kurz vor 19 Uhr, etwa mit Einbruch der Dämmerung – die hier sehr kurz ist wegen der Nähe zum Äquator – trafen wir an unserem Ziel ein.
Die Zeit reichte leider nicht, um auch den Flower Dome und den Cloud Forest aus der Nähe und von innen zu besichtigen, aber zumindest den Supertree Grove wollten wir aus der Nähe erkunden, weil uns das – auch fotografisch – vielversprechend erschien.
Supertrees sind Stahlgerüste, zwischen 25 und 50 hoch, die in der Form einem Baum nachempfunden, aber auch selbst mit Pflanzen bewachsen sind. Davon gibt es 18 an der Zahl, in unterschiedlicher Größe. Drei davon sind durch einen Skywalk verbunden.
Zurzeit wird der Supertrees Grove aber geprägt vom Mid-Autumn Festival (aka Mondfest bzw Moon Cake Festival) das hier wie in vielen anderen asiatisches Ländern begeistert gefeiert wird. Es ähnelt einer Mischung aus Erntedankfest und Sankt Martin. Den Kindern werden große Papier-Lampions in die Hand gedrückt. Hier im Supertree Grove gab es daher mehrere Installationen mit überlebensgroßen Kinderfiguren, die aber wie große, grellbunt leuchtende Lampions ausgeführt sind. Das wirkt recht kitschig, ist aber wegen der leuchtenden Farben doch hübsch anzusehen und sicher besonders für Kinder attraktiv.
Zwischen 19:20 und 19:25 Uhr setzten plötzlich heftige Windböen ein und kündigten an, dass es bald anfangen würde zu regnen. Da wir nicht nass werden wollten und außerdem sowieso noch ein Abendessen einnehmen wollten, steuerten wir mit wenigen Schritten das nächstgelegene Lokal an. Das war nicht ein einzelnes Restaurant, sondern eine Halle mit gut einem halben Dutzend Ständen, die unterschiedliche Speisen anbieten, und außerdem drei oder vier nachgebauten, fast lebensgroßen Dinosauriern, die alle 10 Minuten sich auch bewegten und furchterregende Laute machten – na ja, eine weitere Kinder-Attraktion eben.
Nun, der Plan ging auf, denn nach dem Abendessen hatte es tatsächlich wieder aufgehört zu regnen. Wir kehren zurück zum Taxistand, wo wir noch eine weitere farbenprächtige Installation zum Mondfest anschauen konnten.
Am Taxistand gab es lange Schlangen, aber jemand wies uns darauf hin, dass man auch telefonisch ein Taxi bestellen könne. Das taten wir – ein mühsamer Akt, denn die Verständigung auf „Singlish“ vs Denglisch erforderte beiderseits mehrmaliges Nachfragen, aber tatsächlich konnten wir nach ca 8 Minuten das Taxi mit dem angekündigten Nummernschild besteigen und gelangten gegen 21 Uhr wieder zu unserem Hotel, wo wir den Tag geruhsam ausklingen ließen.