Für unsere Weiterfahrt zur Ostküste gab es bereits in der Planungsphase die Idee, einen Abstecher zur Bay of Fires zu machen. Der direkte Weg zu den Sandpiper Ocean Cottages erschien uns mit 166 km und ca. 2 Stunden kurz genug, um noch mehr Ziele auf dieser Fahrt unterzubringen. Martin schlug deshalb vor, noch zur Nordküste zu fahren und von dort aus zur Bay of Fires weiter, anstatt auf dem Highway Richtung Ostküste, dann zuerst nach Norden zur Bay of Fires und danach die ca. 90 km bis zur Unterkunft nach Süden zurück auf gleicher Straße.
Was uns da noch nicht so ganz klar war: es gab mehrere Streckenabschnitte, wo der fehlende Straßenbelag nur 50 oder allenfalls 60 km/h erlaubte, die sogenannten ‚gravel roads‘. So war die Straße zum Küstenort Bridport auf den letzten 20 km noch nicht ausgebaut. Die Landschaft, die wir durchquerten, war etwas verändert im Gegensatz zum Hauptkontinent. Es gab Wiesen mit einzeln stehenden Bäumen und kilometerweitem Blick, viele Schafe, ab und zu kleine Teiche und auch mal ein Baumgerippe.
In Bridport hielten wir uns nicht lange auf, organisierten einen kurzen Lunch und machten an einigen Stellen noch kurz halt zu einem Fotostopp.
Danach ging es weiter Richtung Ostküste, mit etwas mehr Hügeln und Kurven als vorher. Bemerkenswert war hier aber ein völlig schnurgerades Stück Straße auf einer Länge von ca. 15 bis 20 km, welches mir bereits auf der Karte der Navigation aufgefallen war. Allerdings war nicht die ganze Strecke zu sehen, da das Teilstück hügelig war und irgendwo am Horizont eine Kuppe wohl noch höher lag als unser Standpunkt.
Als wir am Nachmittag unserem Zwischenziel Bay of Fires näher kamen, wurde es kompliziert. Wir hatten beide unsere Navigation auf den Smartphones eingeschaltet, Android und Apple waren sich aber nicht ganz einig über den Weg, wir beide ebenfalls nicht. Wir fuhren durch einen Wald, in dem es gebrannt hatte, und der auf mich etwas unheimlich wirkte. Da der Weg sich immer weiter in die Höhe schraubte, unser Ziel aber eine Bucht war, war ich mir fast sicher, dass wir irgendwo eine falsche Abzweigung genommen hatten. Beide Smartphones hatten in der Zwischenzeit auch ihre Navigations-Dienste eingestellt, da wir in einem Funkloch waren.
Ich war dafür, zurückzufahren, der Fahrer war aber überzeugt davon, dass wir ganz in der Nähe unseres Ziels wären – und hatte tatsächlich recht. Mit einigen Haarnadelkurven kamen wir nach wenigen Kilometern vom Berg herunter auf Meeresniveau und konnten am Eingang des Nationalparks „The Gardens“ im südlichen Teil der Bay of Fires die folgenden Fotos machen.
Wir konnten uns nicht so lange aufhalten, da ja bis zu unserer Unterkunft noch 90 km Fahrstrecke zu bewältigen waren. Einen Einkauf knapp vor Ladenschluss konnten wir noch in Scamander tätigen. Das Reisebüro hatte Selfcatering notiert, war fanden dann aber auch Zutaten für ein reichliches Frühstück vor. Die Sandpiper Ocean Cottages, 9 km nördlich von Bicheno, erreichten wir dann knapp vor Sonnenuntergang. Wir schafften es gerade noch, einen kurzen Erkundungsspaziergang zum hauseigenen Strand zu machen, bevor es dunkel wurde.