Die nächsten zwei Übernachtungen waren in Agnes Water gebucht. Somit war der Sonntag (29. 9.) mal wieder ein Tag, an dem eine längere Strecke zu bewältigen war, in diesem Fall 245 km, wofür Google Maps eine Fahrzeit von knapp 3 Stunden angibt. Dies ist die kürzere Streckenvariante auf überwiegend kleinen Landstraßen. Es gibt auch noch eine Alternative, die länger auf dem Bruce Highway bleibt, für die aber eine deutlich längere Fahrzeit angegeben wird. Dazu mehr in einem späteren Beitrag.
Wir fuhren also diesmal nur eine relativ kurze Strecke auf dem Bruce Highway, nämlich von Torbanlea bis Childers.
Zuvor allerdings verbrachten wir noch in Hervey Bay knapp 2 Stunden mit einem „Kampf mit der Technik“. Christa hatte sich nämlich übers Internet von einem australischen Mobilfunk-Provider eine „eSIM card“ besorgt, also eine virtuelle SIM-Karte. Diese hatten wir auch schon zwei Tage zuvor aktiviert, hatten aber festgestellt, dass die Aktivierung wohl nicht richtig funktioniert hatte, d.h. weder Telefonieren noch Mobile Daten ließen sich mit dieser Option nutzen. Diesem Problem wollten wir auf den Grund gehen, wozu wir einen Woolworth-Parkplatz ansteuerten und dort bzw in der Lobby desselben mit meinem Handy, das ich schon kurz nach der Ankunft mit einer konventionellen SIM-Karte von Aldi Australien ausgestattet hatte, den Service-Chat des Providers bemühten. Tatsächlich konnten wir das Problem durch eine Kombination aus veränderten Einstellungen und einem Neustart von Christas Handy lösen, aber die ganze Aktion kostete uns dann doch gut 90 Minuten, und wir waren schon etwas genervt, als wir dann endlich in Richtung Agnes Water losfuhren.
Wie gesagt, in Childers verließen wir den Highway und fuhren den Rest der Strecke auf ziemlich schmalen Landstraßen mit vielen Ortsdurchfahrten. Meist durfte man nur 80 km/h fahren, selten 100, aber dafür musste man in den Ortschaften nicht auf 50 runterbremsen, sondern meist nur auf 60, manchmal nur auf 70, und manchmal durfte man sogar mit 80 „durchbrettern“. So kamen wir insgesamt doch einigermaßen zügig voran. Die Strecke war an diesem Tag nicht allzu kurvig, was Vorteile hat (weniger anstrengend), aber auch Nachteile (eintönig und dadurch ermüdend).
Ursprünglich wollten wir noch einen Abstecher nach Bundaberg machen, einem Mittelzentrum, das durch die Produktion von Zucker und Rum geprägt ist – aber das ließen wir bleiben, weil es zuviel Zeit gekostet hätte. Wir machten also an diesem Tag meist nur an einer der wenigen Tankstellen halt, um uns mit Kaffee und fester Verpflegung einzudecken. Nur einmal verließen wir die Strecke, weil ein Hinweisschild eine „Recreation area“ mit Toiletten ankündigte, und weil das gerade unserer Bedürfnisslage entsprach. Dieser Rastplatz lag etwa 4 km von der Fernstraße entfernt, und tatsächlich lohnte sich dieser kleine Umweg, denn der Rastplatz war wirklich recht malerisch gelegen, nämlich an einem kleinen Fluss (Kolan River) und an einer Stelle, wo früher mal eine Straße den Fluss querte – aber diese Straße war wohl schon vor vielen Jahren aufgegeben worden, und von der Brücke waren nur noch auf einer Seite (der gegenüberliegenden) Reste vorhanden. Diese Szenerie „mitten in der Pampa“ war schon sehr stimmungsvoll.
Die Google-Navigation lenkte uns aber nicht die gleichen 4 km zurück, sondern über eine andere Strecke, um ein Stück abzukürzen. Das hatte allerdings zur Folge, dass wir noch etwa 12 km auf SEHR engen Straßen fahren mussten und entsprechend langsam vorankamen. Insgesamt hat uns dieser Abstecher dann doch etwa eine Stunde Zeit gekostet, was eigentlich so nicht geplant war.
Gegen 17 Uhr erreichten wir dann endlich unsere formidable Unterkunft „Agnes Water Stays“. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
Nach kurzer Ruhepause brachen wir wieder auf zum Nachbarort Seventeen Seventy (aka „Town of 1770“) weil dort ein uns empfohlenes Restaurant (eigentlich eine Garküche mit Selbstbedienung) lag, das immerhin noch bis 19 Uhr geöffnet hatte, aber auch weil dort am nächsten Morgen um 7:30 Uhr die Tour zum Great Barrier Reef starten sollte, und weil es uns sinnvoll erschien, die Örtlichkeit, die Strecke dorthin und die Parkmöglichkeiten schon vorab zu erkunden.
Tatsächlich konnten wir dort, an der 1770 Marina, ein preiswertes und sehr schmackhaftes Dinner vor malerischer Kulisse einnehmen.
Damit (und später mit dem Schreiben von Blog-Beiträgen) klang der Abend aus.